01.06.2015
ARAG Trend Frühjahr 2015: Ehrenamt
Ehrenamtliches Engagement genießt in Deutschland ein hohes Ansehen. Entsprechend aktiv zeigen sich die Bundesbürger auch in vielen Fragen der freiwilligen Mitarbeit. Obwohl in der öffentlichen Diskussion zuletzt eine sinkende Bereitschaft dazu thematisiert wurde, sind eher mehr Deutsche im Ehrenamt aktiv. Zum zweiten Mal nach 2009 befragte die ARAG SE gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Emnid die Bundesbürger in einer repräsentativen Untersuchung nach ihrer Haltung zum freiwilligen Engagement im Ehrenamt – mit durchaus bemerkenswerten Ergebnissen.
Anerkennung für Ehrenamt wächst
Die Wertschätzung des Ehrenamtes ist nach aktuellen Zahlen aus 2015 im Vergleich zu 2009 um 3,9 Prozentpunkte gestiegen und liegt nun bei 96,8 Prozent. Grund für diesen hohen Wert sind zahlreiche Aktionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie eine steigende mediale Aufmerksamkeit für ehrenamtlich Tätige.
Mehr als ein Drittel ist aktiv – Tendenz steigend
Kein Wunder ist es daher, dass das tatsächlich geleistete Engagement in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt hat: Gut ein Drittel aller Deutschen (33,5 Prozent) verwendet einen Teil seiner Freizeit für freiwillige Dienste. Das Erfreuliche an dieser Zahl: Sie liegt heute um 11,8 Prozentpunkte erheblich höher als noch vor sechs Jahren. Zudem wächst die Anzahl derer, die in naher Zukunft freiwillig aktiv sein möchten: 10,7 Prozent der aktuell Befragten gaben an, in naher Zukunft ein Ehrenamt ausüben zu wollen. In 2009 lag dieser Wert lediglich bei 7,0 Prozent.
Unveränderte Spitzenreiter unter den Ehrenämtern
So vielfältig wie die Bereiche, auf die sich das ehrenamtliche Engagement erstreckt, so unterschiedlich ist die Wertschätzung in der Bevölkerung für die einzelnen Tätigkeitsfelder. Daraus ergibt sich eine eindeutige Wertschätzungs-Rangfolge, die sich in den vergangenen sechs Jahren kaum geändert hat. Die Spitzenreiter sind nach wie vor:
Die meisten ehrenamtlich tätigen Deutschen engagieren sich in gleich zwei oder mehreren Bereichen. Dabei haben – außer im Bereich Sport – die Frauen die Nase vorn: 39,3 Prozent von ihnen engagieren sich in ihrer freien Zeit für Mitmenschen. Im Vergleich dazu ist bei den Männern mit 27,5 Prozent durchaus Luft nach oben. Ein besonders starkes Engagement zeigt die Altersgruppe der 40 bis 49-Jährigen – hier sind 38,3 Prozent aktiv für ihre Mitmenschen da.
Eine große Mehrheit will mehr Hilfe für Flüchtlinge – nur Wenige werden aktiv
Erstmals wurde in der aktuellen ARAG Umfrage das Thema „Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge und Migranten“ untersucht. Dabei zeigte sich mit 63,8 Prozent ein bemerkenswert hohes Votum für mehr Hilfe für Flüchtlinge und Migranten durch das Ehrenamt. Möglicherweise zeigen sich die Deutschen nicht sehr zufrieden mit der Behandlung von Schutzsuchenden in unserem Land. Indiz hierfür können auch die zunehmenden nachbarschaftlichen Engagements bei Flüchtlingsunterkünften sein, die oft durch Kirchengemeinden organisiert werden. Anspruch und Wirklichkeit liegen aber dennoch weit auseinander: Nur 1,7 Prozent der Deutschen zeigen sich wirklich in der Betreuung von Flüchtlingen aktiv.
Beruf gilt nicht als Ausrede
Die aktuelle ARAG Befragung zeigt ebenfalls: Wer glaubt, dass der Beruf der Haupthinderungsgrund für ein außerberufliches Engagement ist, der irrt. Es scheint eher umgekehrt richtig zu sein: Die Mehrzahl der engagierten Mitbürger ist berufstätig. Das Engagement der Deutschen ohne Beruf liegt mit 31,8 Prozent leicht unter dem Durchschnitt. Dabei steigt ehrenamtliches Engagement mit dem Bildungsstand – je höher dieser, desto größer das Engagement: 43,8 Prozent der Befragten mit Abitur oder Hochschulabschluss sind ehrenamtlich aktiv; bei den Befragten mit einem Haupt- und Volksschulabschluss sind es 25,7 Prozent.