Aktuelle Studie beleuchtet: Hass im Netz gefährdet Vielfalt und Demokratie
19.02.2024
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz „Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht“ wirft ein grelles Licht auf ein wachsendes Problem: Online-Beleidigungen, Belästigungen und Bedrohungen nehmen täglich zu, was dazu führt das sich viele zurückziehen.
Dies hat ernsthafte Konsequenzen für die Meinungsvielfalt und die demokratischen Grundprinzipien. Bundesfamilienministerin Lisa Paus warnt vor den Auswirkungen dieses Phänomens auf die Gesellschaft. Insbesondere junge Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinschaft sind überproportional von diesen Angriffen betroffen. Die resultierenden psychischen Belastungen und sozialen Rückzüge sind alarmierend.
Fast die Hälfte aller Internetnutzer wurde bereits Opfer von Beleidigungen im Netz, wie die Studie des Kompetenznetzwerkes ergab. Besonders stark betroffen sind junge Frauen (30 %), Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund (30 %) sowie Menschen mit homosexueller (28 %) oder bisexueller Orientierung (36 %). Darüber hinaus erhielt fast jede zweite junge Frau (42 %) ohne Zustimmung ein Nacktbild.
Außerdem zeigt die Studie deutlich, dass mehr als die Hälfte der Befragten sich aus Angst vor Hasskommentaren seltener online zu politischen Themen äußert oder sich an Diskussionen beteiligt. Darüber hinaus machen sich 82 Prozent der Befragten Sorgen um die Vielfalt im Internet, da sie befürchten, dass Hasskommentare diese bedrohen.
Ministerin Paus betont die Dringlichkeit, aktiv gegen Hass im Netz vorzugehen, um einen respektvollen und konstruktiven Austausch zu fördern. Der Rückzug vieler Nutzer aus dem Online-Diskurs begünstigt lediglich die lauten Stimmen der Hassenden und gefährdet damit die demokratische Debatte im Netz.
Die Zahlen zeigen ein klares Bild: Hass im Netz ist allgegenwärtig. Und er nimmt weiter zu.
Zitat: Bundesfamilienministerin Lisa Paus bei der Darstellung der Studienergebnisse
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung gemeinsam mit Partnern in den letzten Jahren das Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz ins Leben gerufen. Zudem werden über das Programm "Demokratie leben" mehr als 40 Projekte gefördert, die sich gegen Hass im Netz und für die Stärkung der Demokratie im digitalen Raum einsetzen. In der kommenden Förderperiode wird der digitale Bereich besonders berücksichtigt, um die Online-Vielfalt zu schützen und den respektvollen Dialog zu fördern.